Damit es in der Schule mit dem Erlernen des Schreibens gut klappt, ist eine gut ausgebildete Feinmotorik von Nöten. Andernfalls kommt es zum Verkrampfen beim Stift halten. Das Erlernen der Fingerfertigkeiten bedarf viel Übung. All das worüber wir Erwachsene gar nicht mehr nachdenken, müssen unsere Kinder erst mühsam trainieren und erlernen. Und dazu kommt eine Veränderung in der Zeit. Wo Dreijährige heute gekonnt am Smartphone weiterwischen können und Bilder perfekt heranzoomen, sind die zeitgleich unfähig Perlen aufzufädeln oder eine Buchseite umzublättern.
Eltern ist es oft nicht bewusst, wie wichtig die Feinmotorik ist und erst bei einer U-Untersuchungen werden sie darauf hingewiesen, dass Defizite vorhanden sind. Zumeist kommen Kinder ohne Ergotherapie aus und können im Alltag die benötigten Fertigkeiten einfach erlernen. Du musst daher nicht besorgt sein. Du kannst Dein Kind unterstützen indem Du Übungen im normalen Miteinander einbaust. Dabei ist es sinnvoller mehrfach fünf Minuten am Tag einzuplanen als einmal eine halbe Stunde in der Woche.
Diese Übungen fördern die Feinmotorik
- Bilder mit Fingerfarbe malen
- Bilder in der Badewanne mit Malseife malen
- Mit Sand spielen
- Mit Erde matschen
- Kneten
- Blätter, Blumen, Steine im Wald sammeln
- Bügelperlenbilder gestalten
- Perlen auffädeln
- Tisch decken
- Teig kneten / Gemüse schneiden
- Basteln – Kleben / Schneiden
- Fingerspiele
- Puzzeln
- Stempeln
- Stickern
Natürlich muss bei der Auswahl der gemeinsamen Aktionen das Alter des Kindes berücksichtigt werden. So sollten Bügelperlen erst bei Kindern zum Einsatzkommen, die nicht mehr alles in den Mund nehmen und den Pinzettengriff bereits beherrschen. Die Beschäftigungen trainieren sowohl die Fingerfertigkeit und die Muskeln als auch das Zusammenspiel zwischen Sehen, Verstehen und Umsetzen.
Es muss auch nicht immer teuer Gekauftes sein. Zwei wundervolle Fördervarianten, die mit Mitteln, die eigentlich jeder daheim hat, sind schnell selbst gemacht.
Sand für daheim selbst herstellen
Gerade wenn das Wetter einmal nicht einladend ist, ist es schön daheim zu spielen. Hierfür eignet sich so genannter magischer Sand hervorragend. Er ist mit wenigen Haushaltszutaten schnell hergestellt.
Du brauchst lediglich acht Tassen Mehl und eine Tasse Babyöl. Alternativ geht auch Speiseöl, allerdings riecht Babyöl viel besser. Nur miteinander vermischen und fertig ist der magische Sand. Er ist von der Konsistenz nicht so fein wie der Spielplatzsand, eher eine Mischung aus Sand und Knete, aber lässt sich wunderbar formen und zerfällt auch gut wieder. Die Haptik fasziniert übrigens nicht nur Kindern, sondern lädt auch Erwachsene zum Mitspielen ein.
Zur Benutzung in der Wohnung empfehle ich eine flache Schale, Tablett oder ein altes Backblech. Darauf kann der Sand wunderbar getürmt, geschaufelt, plattgedrückt, geknetet oder sonst wie verwendet werden.
Selbstgemachte Knete
Neben Sand ist Knete ebenso beliebt. Auch diese lässt sich schnell mit Haushaltsmitteln selbst herstellen.
Du gibst in eine Schüssel eine halbe Tasse lauwarmes Wasser, eine viertel Tasse Salz und einen Eßlöffel Öl und vermischt es miteinander. Danach gibst Du nach und nach zwei Tassen Mehl hinzu und knetest sie in die Mischung. Es sollte sich eine geschmeidige Masse bilden. Eventuell muss noch etwas Öl hinzugefügt werden, um die Geschmeidigkeit zu erhöhen.
Die Knete teilst nun in mehrere Häufchen und gibst zwei bis drei Tropfen Lebensmittelfarbe je Haufen hinzu und verknetest es. Schon kann Dein Kind mit unterschiedlicher Knete spielen. Nach dem Spielen lege die Knete in eine luftdichte Dose und lagere sie im Kühlschrank. Sie kann auf diese Weise sogar mehrere Monate halten.
Am Schönsten sind solche Spiele mit den Eltern gemeinsam. Setze Dich mit Deinem Kind hin und lass Dich in eine wunderschöne gemeinsame Spielzeit entführen, die zusätzlich noch die Fähigkeiten Deines Kindes fördern.