Ein Artikel von
Cornelia Diedrichs

Eine versteckte Gefahr: Schimmel im Badespielzeug 

Babys lieben das wohlig warme Bad – genauso wie das Badespielzeug darin. Sobald sie älter werden und selbstständig sitzen, wird das Baden zum wahren Vergnügen. Da schwimmt der bunte Becher, da die wasserspritzende Ente und der lustige Tierschwamm wackelt fröhlich umher. Kleinkinder, Badewanne und Wasserspielzeug sind eine unschlagbar fröhliche Kombination. Meine Zwillinge liebten es von Anfang an gemeinsam in der Duschwanne zu sitzen und sich gegenseitig mit dem Spielzeug nass zu spritzen. Großes Vergnügen für die Kinder, großes Wasseraufwischen für die Mama. Ein harmloser Spaß also – oder doch nicht?

Badeente

Die versteckte Gefahr

Was gibt es nicht alles für die Badewanne. Unzählige Badespielzeugvarianten vom Spritztier bis zum Boot, von Tierwaschlappen, Schwämmen und Figuren. Sprudelvulkane, Wasserfarbtabletten, Knisterbadezusatz – der Markt ist voll von Produkten, die das kindliche Baden noch vergnüglicher gestalten sollen. Doch bei einigen ist Vorsicht geboten. Ich habe stets das Badespielzeug gründlich ausgespült und offen auf einem Handtuch trocknen lassen. Doch das bewahrte mich nicht vor dem schwarzen Unheil…

Als ich eines der Spritztiere gegen das Licht hielt, erkannte ich schwarze Flecken im Innern. Das Aufschneiden – dabei brach es mir ein wenig das Herz, war es doch eines der Lieblingsspielzeuge der Kinder – zeigte die versteckte Gefahr. Schimmel! Das Spritztier war im Inneren total verschimmelt und das, obwohl ich es regelmäßig reinigte. Schimmel im Badetier ist nicht ungefährlich, wie eine Mutter in den USA feststellen musste. Sie hatte die Badetiere ihres Kindes sogar regelmäßig mit einem Gemisch aus Chlor-Bleiche und Wasser gereinigt und dennoch erkrankte ihr Kind schwer an einer bakteriellen Augeninfektion durch den Schimmel im Spritztier.

Der Schimmel badet mit

Wissenschaftler der Technischen Hochschule ETH Zürich haben in Zusammenarbeit mit Forschern der US-Universität Illinois in einer Studie im Jahr 2018 den Schimmel in Badespielzeug schon einmal genauer unter die Lupe genommen. Sie sammelten aus unterschiedlichen Haushalten Badeenten ein und kauften zusätzlich neue dazu, die sie in sauberem und schmutzigen Wasser badeten. Danach wurden alle Gummitiere mit dem Skalpell halbiert. Der schwarze und teils durchsichtige Film konnte bereits mit bloßem Auge erkannt werden. Dieser sogenannte Biofilm war voll von Bakterien und Pilzen.

Auf einem Quadratzentimeter Gummiente tummelten sich zwischen 5 und 75 Millionen Zellen. Besonders hoch war die Keimbelastung bei den Enten aus den echten Haushalten. Hier dienten Schmutz, Seifenrückstände und Hautschuppen den Keimen als zusätzliche Nährstoffquelle. Es stellte sich heraus, dass manche Kunststoffe mit minderwertigen Polymeren das Wachstum der Bakterien und Keime noch darüber hinaus förderten. In den Enten fanden sich neben herkömmlichen Trinkwasserbakterien auch Bakterien, die Krankheiten hervorrufen können und resistent gegen Antibiotika sind. Neben Bauchweh und Durchfall können sie Augen-, Ohren- und Harnwegsinfektionen hervorrufen. Sogar Bakterien, die Lungenentzündungen auslösen können, waren zu finden.

Wie kann man den Schimmel im Badespielzeug vermeiden?

  • Das Badetier sollte regelmäßig ausgekocht werden – genauso wie es bei Babyfläschen gemacht wird. Von Zeit zu Zeit solltest Du es gegen ein Neues austauschen.
  • Ich habe bei unseren Spielzeugenten die Löcher mit Heißkleber verschlossen und immer wieder kontrolliert, ob es noch dicht ist. Das nimmt natürlich den Spritztieren den Spaß.
  • Ich kaufte zum Austausch Gummitiere aus Naturkautschuk, die kein Loch hatten. Auch Playmobil 123 Aqua ist für das Baden gut geeignet.

Am einfachsten ist es natürlich von vornherein erst gar keine Spritztiere und Gummienten als Badespielzeug einzuführen. So bietet man dem Schimmel keine Angriffsfläche. Einfache Hartplastikbecher und einfache Figuren ohne Löcher sowie Bälle machen beim Baden genauso viel Spaß.