Fieber bei Kindern – wie sollte man denn da reagieren und wann sollte ich zum Arzt gehen? Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich beim ersten Fieber meiner Babys fühlte. „Oh weia, nun ist es so weit“, schoss es mir damals durch den Kopf, als ich die Wärme der Stirn erfühlte. Ich zückte das Thermometer und nach der rektalen Messung leuchtete mir die Zahl 39,8 entgegen. Fieber – bei meinen kleinen Würmchen.
Ich beruhigte mich selbst, dass kleine Kinder schneller fiebern als Erwachsene und dass Fieber erstmal an sich nichts Schlimmes ist, sondern zeigt, dass der Körper arbeitet. Fieber ist der allererste Abwehrmechanismus des Körpers gegen Viren und Bakterien. Die können sich bei hohen Temperaturen schlechter vermehren und so gewinnt der Körper Zeit, um seine Abwehrkräfte zu mobilisieren. Fieber ist also was Gutes und hilft. Dennoch blickte ich sorgenvoll auf meine Kleinen, wie es wohl jede Mutter tut.
Signale für Fieber bei Kindern erkennen
Fieber bei Babys und Kleinkinder kommt sehr häufig vor. Manchmal genügt schon das Toben an einem warmen Tag, dass der kleine Körper mit erhöhter Temperatur reagiert. Auch zu viel oder zu dicke Kleidung kann für den Anstieg der Körpertemperatur verantwortlich sein.
Doch wie fällt einem als Mutter auf, dass das Kind fiebert? Ein erster Hinweis ist ein rotes, heißes Gesicht. Wir alle kennen das typische „Hand an die Stirn legen“. Macht Dein Kind einen schläfrigen, schlappen Eindruck mit müden Augen und hat kühle und eher blasse Haut, ist es ebenfalls ein Indiz für Fieber. Auch fehlender Hunger, quengeliges Verhalten, Berührungsempfindlichkeit und manchmal Erbrechen oder Durchfall können auf Fieber hindeuten. Babys haben oft ein verändertes Schreimuster.
Sicherheit gibt das Messen der Körpertemperatur. Für das Messen empfehle ich Dir stets die rektale Messung, da sie den genausten Wert ermittelt.
Ab wann ist es überhaupt Fieber
- 36,5 bis 37,5° Celsius ist die normale Körpertemperatur eines gesunden Kindes.
- 37,6 bis 38,4° Celsius ist eine erhöhte Temperatur.
- Ab 38,5° Celsius beginnt Fieber.
- Ab 39° Celsius ist es hohes Fieber.
So hilfst Du Deinem Kind bei Fieber
Zunächst solltest Du wissen, dass Fieber bei Kindern starke Flüssigkeitsverluste mit sich bringt. Biete daher immer ausreichend Trinken an. Am Besten stellst Du alle 30 Minuten Wasser, Saftschorle oder Tee hin und versuchst zum Trinken zu animieren. Bei Babys kannst Du dementsprechend häufiger die Brust oder eine Flasche PRE anbieten. Bei den ganz kleinen Kindern ist es natürlich schwierig zu überprüfen, ob sie ausreichend getrunken haben. Schreibe Dir die Häufigkeit und Menge der nassen Windeln auf, um einen Anhaltspunkt für die Trinkmenge zu bekommen.
Bei Fieber lässt der Appetit nach. Biete Deinem Kind leicht verdauliches Essen an. Joghurt und Kompott sind stets eine gute Idee, damit Dein Kind überhaupt etwas zu sich nimmt. Aber zwinge Dein Kind niemals zum Essen.
Lass Dein Kind nicht wild durch die Wohnung toben. Ruhe und Entspannung sind bei Fieber für den Körper wichtig. Allerdings musst Du Dein Kind nicht festketten. Bei Fieber habe ich meinen Kindern stets das Sofa als „Bettstatt“ zurechtgemacht. Kopfkissen und Bettdecke, Leckereien auf dem Stubentisch und Fernseher an. Ruhige Spiele und Beschäftigungen hatte ich stets zusätzlich in der Hinterhand.
Zur Fiebersenkung kann Dein Kinderarzt Dir Zäpfchen aufschreiben und mit Dir besprechen, ab wann Du sie verabreichen sollst.
Fieber bei Kindern – Wann zum Arzt?
Sollte Dein Baby in den ersten Lebenswochen mehr als 38 Grad Temperatur haben, musst Du den Arzt aufsuchen. Die Fähigkeit zum Fiebern ist in dieser Lebensspanne noch nicht voll ausgeprägt und daher kann selbst bei leicht erhöhter Temperatur bereits eine schwere Erkrankung dahinter stecken.
Grundsätzlich gilt, dass Du mit Deinem Kind zum Arzt gehen solltest, wenn es ungewöhnlich schlapp und teilnahmslos ist und nur wenig und nur kurz trinkt. Verfärbt sich die Haut Deines Kindes oder ist das Fieber sehr hoch ansteigend, ist gleichfalls unverzüglich der Arzt aufzusuchen.
Allerspätestens am 3. Tag des Fiebers, ist der Kinderarztbesuch angeraten, um die Ursache des Fiebers abzuklären. Kommen weitere Symptome wie Erbrechen, Nackensteifigkeit, Ohnmacht, Teilnahmslosigkeit, kompletter Trinkverweigerung, Hautausschlägen, schweres Atmen oder einfach bei einem extrem krank wirkendem Kind hinzu, sollte die ärztliche Abklärung ohne Aufschub stattfinden.
In den meisten Fällen kann durch eine Untersuchung des Kindes und des Urins die Ursache des Fiebers herausgefunden werden. Selten werden eine Blutabnahme oder andere Maßnahmen nötig.
Im Zweifel gilt: Lieber einmal mehr zum Arzt als zu wenig!