Ein Artikel von
Lena Gierl

Schwangerschaft und Diabetes 

Wie häufig ist der Diabetes  in der Schwangerschaft?

Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 kommen bei etwas weniger als ein Prozent der Schwangeren vor, wobei die Zahl der Diabetiker in den letzten Jahren zunimmt (Stichwort Wohlstandsgesellschaft und falsche Ernährung).

Wichtig für die Therapie ist es, zu unterscheiden, ob der Diabetes vor der Schwangerschaft bestand oder erst mit der Schwangerschaft aufgetreten ist. Ein in der Schwangerschaft erstmalig auftretender Diabetes heißt Gestationsdiabetes (=Schwangerschaftsdiabetes)

siehe hierzu Blogbeitrag: Was ist ein Schwangerschaftsdiabetes/Gestationsdiabetes?

Was kennzeichnet einen Diabetes?

Erreger der Ringelröteln ist das Parvovirus B 19 (HPV-B19). Übertragen wird die Krankheit meistens durch Tröpfchen (beim Niesen, Sprechen, Husten durch kleine Speichel-Tröpfchen, die durch die Luft fliegen). Nach einer Infektion kommt es nach 4 bis 14 Tagen zu ersten Symptomen. Die Erkrankung betrifft vor allem Kinder und Jugendliche. Die Durchseuchungsrate liegt im Kindergarten bei ca. 10%.

Welche Formen des Diabetes mellitus gibt es?

Bei einer Schwangeren mit Diabetes ist es wichtig zu wissen, ob es sich um ein Typ 1,2 oder Typ 4 Diabetes handelt.

Typ 1 Diabetes - Autoimmune Zerstörung der Insulinproduzierenden Zellen

Diese Diabetesform kommt häufig bei jüngeren Patienten vor, da diese autoimmun bedingt ist. Den typischen Diabetikern, den man sich als dicke Person vorstellt ist vor allem der Typ 2 Diabetiker, der Typ 1 Diabetikerist häufig sogar eher schlank. Der Typ 1 Diabetiker hat das Problem einer gestörten Insulinproduktion durch Antikörper (bestimmte Proteine des Immunsystems), die die Bauchspeicheldrüse angreifen.

Ursache für den Typ 1 Diabetes sind nämlich Antikörper, die die insulinproduzierenden Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstören.

Der Typ 1 Diabetes ist häufig mit weiteren Autoimmunerkrankungen assoziiert wie beispielsweise

  • Autoimmunerkrankung der Schilddrüse
  • Glutenunverträglichkeit oder
  • eine Magenschleimhautentzündung ( Gastritis vom Typ A)

 

 

Typ 2 - Resistenz des Insulins durch langjähriges Überangebot von Insulin

 

Der Typ 2 Diabetes hat auch eine starke genetische Komponente. Bei Typ 2 jedoch steht die Resistenz gegenüber Insulin im Vordergrund. Insulin ist ein Hormon, welches den Blutzuckerspiegel senken sollen, da ein ständig erhöhter Blutzuckerspiegel zu verschiedensten Symptome und Komplikationen führen können, die noch erläutert werden in diesem Blogbeitrag.

Ursache für den Typ 2 Diabetes sind neben der Genetik auch Umweltfaktoren wie eine falsche Ernährung.

 

Weitere spezifische Diabetestypen (Typ 3)

 

Gestationsdiabetes = Schwangerschaftsdiabetes  (Typ 4)

Von einem Schwangerschaftsdiabetes spricht man, wenn  während der Schwangerschaft eine Kohlenhydrat verwertungsstörung im Rahmen eines Diabetes zum ersten Mal auftritt.

Ursache ist eine veränderte Stoffwechsellage während der Schwangerschaft. Grundsätzlich kann jede Frauen in der Schwangerschaft einen Schwangerschaftsdiabetes bekommen. Frauen mit bestimmten Faktoren haben ein erhöhtes Risiko.

Siehe dazu Risikofaktoren Schwangerschaftsdiabetes

Welche Symptome/Gefahren zeigt ein Diabetes während der Schwangerschaft?

Beim Typ 1 Diabetes tritt in der Frühschwangerschaft Unterzuckerung auf und in der Spätschwangerschaft eine Übersäuerung des Körpers in (Ketoazidose).

Beim Typ 2 Diabetes treten vor allem erhöhte Blutzuckerwerte auf.

Beim Schwangerschaftsdiabetes findet man häufig keine Symptome.  Ein Merkmal der Schwangerschaftsdiabetes ist, dass nach dem Essen erhöhte Blutzuckerwerte festzustellen sind.

Gefahren für die Schwangere

Harnwegsinfekte

Aufgrund der Glucose im Urin ist das Risiko für Infekte des Harnwegs erhöht. Harnwegsinfekte müssen konsequent mit Antibiotika behandelt werden wobei auf die Wirkung des Blutzuckerspiegels zu achten ist.

Unterzuckerung (Hypoglykämie) im ersten Schwangerschaftsdrittel

Im ersten Schwangerschaftsdrittel ist die Wirkung von Insulin verstärkt, was einige Schwangere nicht wissen. Dies führt dazu, dass sich Schwangere deswegen zu viel Insulin spritzen und der Blutzucker als Folge dessen in den Keller rauscht.

Jede Schwangere sollte immer etwas dabei haben, um den Blutzucker schnell wieder erhöhen zu können. Außerdem sollten sich Schwangeren dieser Gefahr bewusst sein und sich Ratschläge von ihrem Arzt einholen.

Defekte an der Netzhaut des Auges (Retinopathie)

Die feinen Gefäße des Auges werden durch erhöhte Blutzuckerwerte beschädigt. Dies führt dazu, dass sich die Sehkraft bei Schwangeren mit einem Diabetes verschlechtert.

Schwangere mit einem Typ 1 und 2 Diabetes müssen regelmässig augenärztlich untersucht werden.

Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie/Eklampsie)

Leitsymptome einer Schwangerschaftsvergiftung sind ein erhöhter Blutdruck, Eiweiße im Urin und Wassereinlagerungen im Körper (=Ödeme).

Weitere Beschwerden sind Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Eine Schwangerschaftsvergiftung kann lebensgefährlich verlaufen im Rahmen einer Blutdruck-Entgleisung. Deswegen sind die richtige Einstellung des Blutdrucks und Nachweis von Eiweiß im Urin bei der Schwangerschaftsvorsorge sehr wichtig.

Schwangerschaftsvergiftung (Präeklampsie/Eklampsie)

Bei einem erhöhten Blutzuckerwert mit Insulinmangel verändert sich der pH-Wert im Körper. Er wird aufgrund der Bildung von sogenannten Ketonkörpern sauer. Dies kann in ausgeprägten Fällen zu einem sogenannten ketoazidotischen Koma führen. Dies ist sehr gefährlich: In der Hälfte der Fälle stirbt dabei das Kind!

Es müssen sofort entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper wieder herzustellen. Durch die Gabe von Flüssigkeit, Kalium, Insulin und Glucoseinfusion kann sich die Situation wieder verbessern. Nach einer Besserung wird in der Regel ein Kaiserschnitt im 3. Trimester (Schwangerschaftsdrittel) durchgeführt.

Gefahren für das Kind durch einen Diabetes

Wachstumsstörung

Durch erhöhte Blutzuckerwerte  werden Gefäße beschädigt dies haben wir am Beispiel der Retinopathie ( defekte an der Netzhaut des Auges)  beschrieben diese Durchblutungsstörungen betreffen den ganzen Körper und können deswegen auch mütterliche Gefäße in der Plazenta ( Mutterkuchen) betreffen. Diese Durchblutungsstörungen führen zu einer Wachstumsverzögerung im Uterus und somit zu Wachstumsstörungen. Eine seltene Komplikation stellt den Tod des Ungeborenen im Uterus da. Dieser Komplikation kann durch sorgfältige Ultraschalluntersuchungen vorgebeugt werden.

Fehlbildung

Die Fehlbildungsrate  eines Embryos ist bei diabetischen Schwangeren dreimal so hoch wie bei nicht diabetischen Schwangeren. Zu den häufigsten Fehlbildungen gehören Herzfehler, die Rate der Fehlbildung steigt nämlich durch schlechte Blutzuckereinstellungen.

Unreifes Neugeborenes

Durch die veränderte Stoffwechsellage haben die Embryos ein erhöhtes Körpergewicht, sind aber noch unreif. Sie haben ein erhöhtes Risiko, für ein Atemnotsyndrom (unreife Lunge), eine gestörte Gerinnung (unreife Leber und Blutsystem) und eine Neugeborenengelbsucht (unreife Leber).

Unterzuckerung des Neugeborenen (Neonatale Hypoglykämie)

Durch die veränderte Stoffwechsellage der Mutter ist das Baby im Bauch erhöhte Blutzucker gewohnt. Dies führt dazu, dass die Bauchspeicheldrüse des Ungeborenen vermehrt Insulin produziert, um den Blutzuckerwert zu regulieren.  Sobald die Nabelschnur abgeklemmt wird, ist das Neugeborene nicht mehr mit dem mütterlichen Stoffwechsel verbunden, somit erhält es auch nicht  mehr Glucose durch die Mutter. Es wird aber weiterhin vermehrt Insulin produziert wird, deswegen besteht die Gefahr der Unterzuckerung beim Neugeborenen  Insulin reduziert nämlich den Blutzuckerspiegel).

Bei einem vorhandener Hypoglykämie wird dem Kind Glucose gegeben. Bei schweren Fällen kommt es zu Störungen im Gehirn des Säuglings.

Das Fatale beim Diabetes ist dass es ging nicht ganz lange keine Symptome zeigt und erstmals  bei stärkeren Schäden erste Symptome zeigt. umso wichtiger ist es zu verstehen dass der Diabetes eine Erkrankung ist die aufgrund verschiedener Komplikation ernstzunehmen ist.

Wie wird ein Diabetes während der Schwangerschaft festgestellt?

Laut mutterschaftsrichtlinie sollen alle Schwangeren in der 24. bis 28. SSW (Schwangerschaftswoche) einen oralen Glukosetoleranztest durchführen. Bei allen Schwangeren wird zunächst der Nüchternblutzucker gemessen, sie erhalten dann beim oralen Glukosetest 50 g Glucose (Einfachzucker). Daraufhin wird der Blutzucker nach einer Stunde und nach zwei Stunden erneut gemessen. Werden die Blutzuckerrichtlinien überschritten, wird dieser Test durch den 75 g oralen Glukosetoleranztest ergänzt

Grenzwerte

Weiterhin wird bei der Schwangeren-Vorsorgeuntersuchung der Urin auf Glucose überprüft. Für den Verlauf eines Diabetes wird im Blut unter anderem HbA1c und Fructosamin gemessen.

Therapie Diabetes während der Schwangerschaft

Schwangere mit einem Typ 4 Diabetes, also einem erstmals in der Schwangerschaft aufgetrenen Diabetes (Gestationsdiabetes) erhalten eine kalorienreduzierte Diät.  

Die Gesamtkalorienzahl beträgt hier 1800 bis 2400 kcal/Tag (35 kcal  pro Kilogramm vom Idealgewicht). Die Diät besteht aus 30 % Fett, 20 bis 30% Eiweiß und 40 bis 50% Kohlenhydrate.

Die Ernährung sollte kohlenhydratreich, aber kalorienreduziert sein.  Eine Schwangere mit Diabetes soll fünf bis sieben kleine Mahlzeiten am Tag zu sich nehmen, um Blutzuckerschwankungen zu vermeiden.  

Falls  eine Ernährungsumstellung keine Besserung erzielt,  muss eine Insulinspritze in Erwägung gezogen werden.

Betreuung einer schwangeren Frau mit Diabetes erfolgt durch einen Internisten und Frauenarzt.

Schwangere mit einem Diabetes erhalten ein Blutzuckermessgerät, um ihren Blutzucker selbst zu kontrollieren und dokumentieren zu können. Wobei Frauen mit einem Gestationsdiabetes mehrmals wöchentlich und Frauen mit einem insulinpflichtigen Diabetes mehrmals täglich messen müssen!

Hinzu kommen die Verlaufskontrollen von HbA1c, Fruktosamin, Harnstoff und Kreatinin (u.a. Messung der Nierenfunktion) durch den behandelnden Arzt vor allem bei einem Diabetes Typ 1 und Typ 2.

Vorsorge

Frauen mit einem manifesten Diabetes sollten ihre Schwangerschaft im Voraus planen. Hierzu eignet sich eine sichere Verhütung und eine Schwangerschaftsberatung.

Eine gestörte Nierenfunktion stellt ein Risiko für das ungeborene Kind dar. Denn während einer Schwangerschaft kann sich die Nierenfunktion weiter verschlechtern und so die Rate an Fehlgeburten und Fehlbildungen deutlich erhöhen.

Bei einem gut eingestelltem Blutzuckerwert liegt die Wahrscheinlichkeit, ein gesundes Kind zu gebären, bei ca.95%.


Quelle

Häring et al.: Diabetologie in Klinik und Praxis.

Herold et al.: Innere Medizin.

Schäfer-Graf et al.: S3-Leitlinie Diabetes und Schwangerschaft. Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG).