Ein Artikel von
Hauke Eilers-Buchta

Baby Lead Weaning oder Babybrei – Welche der 2 Varianten ist besser? 

Viele frisch gebackene Eltern fragen sich das: Baby Lead Weaning oder Babybrei? Viele Babys und Kleinkinder beginnen ihre „Ess-Erfahrungen“ nach wie vor mit Babybrei. Dabei gibt es mit BLW eine weitere Möglichkeit, Babys und Kleinkinder an festes Essen heranzuführen. BLW steht für Baby Led Weaning und beschreibt im Grund nichts anderes als Fingerfood, das der Nachwuchs eigenständig entdecken und probieren darf.

Statt Brei zu füttern, bekommt euer Baby also – sofern es Beikostreif ist – gedünstetes Gemüse wie Möhren, Kartoffeln und Co. sowie Obst angeboten. Auf einem Teller oder in einer Schüssel.

Aber bekommt ein kleines Kind auf diese Weise überhaupt genügend zu essen? Oder sollte man besser auf Brei setzen? Oder vielleicht Baby Lead Weaning und Brei kombinieren?

Baby Lead Weaning verfolgt den Gedanken „breifrei“

Grundsätzlich kann man nicht sagen, dass bei BLW keinerlei Brei „erlaubt“ ist. Immerhin sind Griesbrei, Apfelmus und Co. schon von Natur aus als Brei einzustufen und selbstverständlich sollen kleine Kinder auch damit ihre Erfahrungen machen.

Vielmehr bezieht sich der „Breifrei“-Gedanke hinter Baby Lead Weaning darauf, dem Kind zu festen Zeiten Brei mit einem Löffel anzubieten. Einem Baby soll durch BLW die Chance gegeben werden, Lebensmittel auf eigene Faust zu erkunden – als Fingerfood oder auch mit einem Löffel zum Selberessen und Ausprobieren.

Ganz allgemein kann ein Kind auf diese Weise oftmals besser lernen und entscheiden, was es essen möchte und wie viel von bestimmten Lebensmitteln probiert und gegessen wird. Zudem lernt ein Baby durch BLW schnell auch die unterschiedlichen Konsistenzen von Lebensmitteln kennen und nicht nur den „Einheitsbrei“.

Kann man denn nun Baby Lead Weaning und Babybrei kombinieren?

An und für sich spricht nicht viel dagegen, Brei und BLW-Ernährung zu kombinieren, auch wenn dieses eigentlich dem Grundgedanken hinter BLW widerspricht. Ich selber habe allerdings bei meinen Kindern die Erfahrung gemacht, dass Fingerfood auch dann spannend ist, wenn es auch ab und an mal Brei gibt.

Andererseits nimmt man seinem Kind ein Stück weit auch die Möglichkeit, Essen und Lebensmittel ganz alleine zu erkunden und kennenzulernen, wenn man zwischendurch doch mal einen Löffel Karotten-Pastinaken-Mus in den Mund bugsieren möchte. Trotzdem kommt dies vermutlich häufig vor, auch aus der Angst heraus, dass das Baby ansonsten vielleicht zu wenig isst.

Diese Angst kann man Eltern allerdings nehmen: nach wie vor sollte Milch die Hauptnahrungsquelle sein und durch die Flasche oder an der Brust trinkt das Baby dann nach wie vor so viel, bis es gesättigt ist.

Mein Kind ist sehr aktiv und immer „auf Tour“ – klappt Baby Lead Weaning dennoch?

Es gibt allerdings auch Kinder, die früh laufen oder sich zum Essen nicht wirklich viel Zeit nehmen (wollen). Dann wird vielleicht nach einem Stück Möhre gegriffen, daran gelutscht und das war es dann. Satt wird ein Kind davon natürlich nicht.

Dann kann es für Mama und Papa hilfreich sein, beim Essen helfend zu unterstützen, damit zumindest etwas Nahrung in den Magen gelangt und das Kind nicht nach einer Stunde wieder Hunger bekommt.

Brei und BLW kombinieren – darauf kommt es an

Möchte man Brei und Baby Led Weaning kombinieren, sollte man an einige Dinge denke. Dazu gehören vor allem diese Aspekte:

  • Nur dann Brei füttern, wenn es erforderlich ist: Es gibt Lebensmittel, die essen auch mäkelige Esser gerne. Wenn dein Baby also beim Baby Lead Weaning gut zulangt, braucht es im Anschluss oder Zwischendurch nicht immer Brei. Sollten Lebensmittel verschmäht werden, sieht es anders aus.
  • Brei ist nach einigen Monaten füttern: In den ersten Lebensmonaten reicht (Mutter-)Milch vollkommen aus. Brei und Co. müssen dann noch gar nicht sein. Ein Baby macht deutlich, wann es bereit für „richtiges“ Essen ist. Erst dann sollte man auch Brei anbieten.
  • Nicht beim Erkunden stören: Wenn das Baby gerade ein Stück Möhre untersucht oder die Zucchini auslutscht, sollte es dabei nicht gestört werden. Es wäre dann unpassend, einfach einen Löffel Brei in den Mund zu schieben. Damit sollte man warten, bis das Kind bereit ist und den Löffel Brei auch schon gesehen hat. So kann sich der Nachwuchs darauf auch einstellen.
  • Nicht mehr füttern, wenn das Baby satt ist: Beim Baby Lead Weaning spielt das natürliche Sättigungsgefühl eine wichtige Rolle. Beim Brei ist das meist anders. Daher sollte man immer darauf achten, dem Baby nicht zu viel Nahrung zuzuführen, als notwendig wäre. Bleibt der Mund zu oder wird der Kopf vom Löffel weggedreht, ist das Baby vermutlich einfach satt.