Ein Artikel von
Cornelia Diedrichs

Das 1. Neugeborenen Hörscreening 

Als ich meine Kinder im Krankenhaus entband, bekam ich kaum etwas davon mit, was alles an ihnen untersucht wurde. Ich selbst lag nach dem Kaiserschnitt in meinem Zimmer und meine Kinder waren auf der Frühchenstation. Als mir mitgeteilt wurde, dass das Hörscreening gut verlaufen sei, wusste ich nicht wovon die Krankenschwester sprach. Hörscreening – was das ist, konnte ich mir anhand des Namens natürlich denken – doch was genau wird gemacht, fragte ich mich.

Das Hörscreening für Neugeborene

Zwei bis drei Tage nach der Geburt wird dieser Hörtest durchgeführt. Damit wird geprüft, ob das Gehör des Babys funktioniert. Die Kinderkrankenschwester legt eine kleine Sonde, die ein klickendes Geräusch von sich gibt, in den äußeren Gehörgang des Babys. Ob das Innenohr das Klick-Geräusch der Sonde gut oder nicht gut beantwortet, weiß das Messgerät bereits nach wenigen Sekunden.

Nicht immer funktioniert der Test beim ersten Versuch. Fruchtwasserreste im Ohr können das Ergebnis verfälschen. Daher wird der Test bei einem negativen Ergebnis nach wenigen Tagen nochmal wiederholt. Sollte das Hörscreening also beim ersten Mal noch schlecht ausfallen, besteht noch kein Grund zur Sorge.

Standardtest seit 2009

Erst seit dem Jahr 2009 ist der Test ein Standardtest für Neugeborene und wird von den Krankenkassen übernommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Hörschädigung vorliegt, ist zwar gering, doch ist es wichtig sie frühzeitig zu erkennen. Nur ein bis drei von hundert Babys kommen mit einer Hörschädigung zur Welt. Da das Hören ein wichtiger Faktor ist, um Sprache zu erlernen, ist das frühe Erkennen ein sehr großer Vorteil. Früher wurde erst zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr eine Hörschädigung erkannt und die Therapie somit erst spät begonnen.

Hörscreening

Die zwei Testverfahren

Es gibt für das Hörscreening zwei unterschiedliche Testverfahren, die beide im Schlaf durchgeführt werden. Der Messablauf, den ich beschrieb, ist eine Messung der otoakustischen Emissionen (OEA). Die Sonde sendet einen leisen Ton ins Ohr, den das gesunde Ohr beantwortet, wenn Mittelohr und Hörschnecke (Cochlea) intakt sind.

Die zweite zur Verfügung stehende Methode ist eine Messung der Hirnstammaudiometrie (ABR). Am Kopf werden drei Elektroden befestigt, die messen, ob sowohl der Hörnerv als auch die Hörbahn voll funktionstüchtig sind.

Was ein negatives Testergebnis bedeutet

Wie bereits erwähnt, muss Dich ein negatives Testergebnis beim ersten Messversuch nicht beunruhigen. Sollte bei der Wiederholung allerdings wieder ein negatives Ergebnis herauskommen, dann wirst Du an die Pädaudiologie Station verwiesen. Sie ist für kindliche Hörstörungen spezialisiert. Die frühe Diagnose ist für die Entwicklung Deines Kindes sehr wichtig. Eine unerkannte Hörstörung kann im Kindergarten zu großen Problemen im Umgang mit anderen Kindergartenkindern führen. Dein Kind könnte ausgegrenzt werden und sich schlecht dort zurechtfinden.

Hörschädigungen können komplett behoben werden

Das Erlernen der Sprache ist sehr viel schwieriger, doch dank Hörgeräten und Operationsmöglichkeiten gibt es viele Chancen auf ein normales und uneingeschränktes Leben. Teils können Hörstörungen dank Operationen komplett behoben werden. Ein negatives Testergebnis muss also nicht gleich bedeuten, dass Dein Kind ein Leben in absoluter Stille verbringen wird.