Seit einiger Zeit hört man immer wieder von Doulas. Aber was genau ist das überhaupt und was machen Doulas?
Was sind Doulas?
Die Doula leitet sich vom altgriechischen Wort doúlē ab, was „Dienerin“ bedeutet. In unserem Zusammenhang also genau gesagt: Diener der Frau.
Es ist eine geburtserfahrende Frau, die eine persönliche und professionelle Begleitung während der Schwangerschaft bietet.
Zudem unterstützt sie die werdende Mutter bei der individuellen Vorbereitung auf die Geburt und bietet kontinuierliche Unterstützung während der gesamten Geburt. Zudem unterstützt sie die Familie weiterhin im Wochenbett – je nach Absprache.
Geburtsvorbereitung während Corona, funktioniert auch, ja. Zur coronatauglichen Geburtsvorbereitung haben wir bereits einen Blogartikel veröffentlicht.
In Deutschland gibt es laut Melanie Schöne vom Verein „Doulas in Deutschland e.V.“ derzeit etwa 200 bis 300 Geburtsbegleiterinnen.
Was machen Doulas?
Viele Fragen, Sorgen und Ängste beschäftigen werdende Eltern in der Schwangerschaft und Geburtshelferinnen können dann dazu beitragen, dass die Eltern sich gut betreut fühlen und sicher in ihre Aufgabe des Elternseins starten können.
Oft ist es für Schwangere auch leichter und angenehmer mit einer geburtserfahrenen Frau über die Veränderungen in der Schwangerschaft, wie z.B. Stimmungsschwankungen, die Veränderung des Körpers oder ähnliches zu reden.
Auch für die erste Zeit nach der Geburt kann eine Doula eine wunderbare Stütze im Wochenbett der Frau sein.
Ist eine Hebamme oder eine Doula sinnvoll?
Von vornherein stellt sich natürlich die Frage, warum eine Geburtsbegleitung und/oder eine Hebamme.
Diese Frage kann man ganz klar damit beantworten, dass der Mehrwert von beiden Personen zusammen durchaus sehr hilfreich ist. Die Begleitung einer Person des einen Berufsstandes schließt nicht automatisch das Beisein des anderen aus.
Die Doula ist bei der Geburt(svorbereitung) nicht für den medizinischen Vorgang der Geburt zuständig, sondern sie begleitet die Eltern psychisch bei Schwangerschaft und Geburt und bestärkt die Mutter in ihrem eigenen selbstbestimmten Tun. Die andere ist für den medizinischen Aspekt verantwortlich.
Was sind die Hauptthemen einer Geburtsbegleiterin?
Eine Doula ist also für all die nicht-medizinischen Aspekte da. Sie kümmert sich aber auch um den werdenden Vater. Beispielsweise, wenn dieser in der Kreissaal Situation aufgeregt und nervös ist und vielleicht in der einen oder anderen Situation nicht weiß, wie er seine Frau unterstützen kann.
Wenn er Informationen über die Möglichkeiten der Geburt benötigt beziehungsweise Anregungen, wie er seine Partnerin selbst während der Geburt unterstützen kann, hat eine Doula viele Hilfsmittel, wie z.B. Rebozo.
Ist eine Doula sinnvoll?
Eine Hebamme des Krankenhauses muss womöglich auch mal den Raum verlassen, um sich um andere werdende Eltern zu kümmern. Die Geburtsbegleiterin hingegen bleibt dauerhaft da und kümmert sich nur um das Wohl der Frau. Sie bleibt die gesamte Geburt an ihrer Seite, egal wie lange diese auch dauert.
Diese Kontinuität schlägt sich auch in vielen Studien positiv nieder.
Eine geringere Geburtsdauer und weniger Kaiserschnitte sind nur zwei positive Effekte.
Aber auch das Feedback von Familien in Bezug auf die Doulabegleitung sind durchweg positiv.
Was sind die positiven Einflüsse einer Doula?
Statistische Untersuchungen haben gezeigt, dass folgende Punkte durch die dauerhafte Anwesenheit einer Geburtshelferin positiv beeinflusst werden können.
- Die Geburtsdauer kann verkürzt werden (ca 25 % kürzer)
- Der Bedarf und Menge von Schmerzmittel oder Wehen fördernden Mittel können reduziert werde (Nachfrage nach einer PDA um 60 %, Oxytocin-Verabreichung um 40 % reduziert)
- Die Rate von Zangen- und Saugglockengeburten kann verringert werden (Zangen- bzw. Saugglockengeburt um 40 %, Kaiserschnittrate um 50 %)
- Der Stillerfolg wird erhöht.
- Die Häufigkeit von postnatalen Depressionen können verringert werden.
- Die Paarbeziehung kann gestärkt werden.
- Die Bindung zwischen Mutter und Kind wird gestärkt.
Wie viel kostet eine Doula?
Auch die Kosten einer Doula sind oft ein wichtiger Punkt. Die Geburtsbegleitung wird nämlich von den Eltern selbst finanziert. Im Durchschnitt nehmen die Geburtsbegleiterinnen in Deutschland, natürlich auch abhängig von der jeweiligen Region, zwischen 350 und 1200 Euro.
Häufig wird ein Pauschalpreis für die Begleitung festgelegt.
Dabei sind dies häufig zwei bis drei Treffen in der Schwangerschaft, die Rufbereitschaft 14 Tage vor bis 14 Tage nach dem errechneten Geburtstermin und die durchgehende Geburtsbegleitung, sowie evtl. ein bis zwei Wochenbett-Hausbesuche. Aber in einem individuellen Gespräch können alle Daten dazu individuell besprochen werden.
Quelle: Braun, Bernard. (2006). Geburten und Geburtshilfe in Deutschland. Hippe (Hrsg.). (GEK-Edition; Bd. 43). Asgard-Verl.