Neurodermitis beim Baby: Alles was Du wissen musst 

Du hast gehört, dass viele Babys und Kleinkinder an Neurodermitis leiden. Du bist Dir jetzt unsicher, ob Dein kleiner Liebling auch betroffen ist? Vielleicht ist Dir bei Deinem Kind besonders raue Haut und regelmäßiger Juckreiz aufgefallen? 

Erfahre heute, was Neurodermitis ist, wie Du sie erkennst und was Du bei einer Neurodermitis Deines Kindes tun kannst. Unser Anliegen ist es, Dich zu dem Thema aufzuklären und einige praxiserprobte Ratschläge zum Umgang mit Neurodermitis zu geben. 

Bitte beachte, dass dieser Ratgeber eine Diagnose und professionelle Begleitung durch medizinisches Personal nicht ersetzen kann. Hast Du also den Verdacht, dass Dein Kind an Neurodermitis leidet, gehe unbedingt zu Deiner Kinderärztin oder Deinem Kinderarzt!

Was ist Neurodermitis?

Die Haut bei Neurodermitis

Neurodermitis ist eine chronische, entzündliche Krankheit der Haut. In Schüben treten juckende bis nässende Ekzeme auf. Grundsätzlich kann jede Hautpartie von einer Neurodermitis betroffen sein. Besonders häufig tritt die Neurodermitis an Kopfhaut, Händen und im Gesicht auf. Auch die Innenseiten von Beuge-Gelenken zeigen oft Neurodermitis. 

Chronisch bedeutet, dass es zwar zu langen Phasen mit wenig bis keinen Symptomen kommen kann, diese allerdings immer wieder ausbrechen können. Bei vielen Menschen, die von Neurodermitis betroffen sind, lassen sich so genannte Trigger identifizieren, die einen Neurodermitis-Schub auslösen können. Zu den bekannten Triggern gehören zum Beispiel Kleidung aus Wollfasern oder auch bestimmt Nahrungsmittel, häufig Zitrusfrüchte.

Die Zahl und die Heftigkeit der Schübe variieren dabei von gelegentlichen juckenden Stellen bis hin zu häufigen deutlichen Rötungen. Die Stärke einer Neurodermitis ist also individuell verschieden. Zu den dauerhaften Symptomen oder Problemen, die sich bei so gut wie jeder Neurodermitis beobachten lassen, gehört allerdings neben diesen Juckreiz-Schüben eine konstant trockene Haut.

Die Verursacher der Neurodermitis sind nicht restlos geklärt. Neben genetischen Gründen können auch Probleme mit dem Immunsystem und Hautprobleme verantwortlich sein. Deshalb erfolgt eine Diagnose überwiegend auf Basis der Symptome.

Wie häufig ist die Neurodermitis beim Baby?

Die Zahlen zur Frage, wie viele Babys an Neurodermitis leiden, variieren. Die Statistiken gehen davon aus, dass etwa 10 bis 25 % der Kinder bis 6 Jahre die typischen Symptome einer Neurodermitis zeigen. Die Zahlen variieren je nach Statistik und Alter der Kinder. 

Konkret: Von den 20 Kindern einer durchschnittlichen Kitagruppe in Baden-Württemberg zeigen 2 bis 5 Kinder Neurodermitis-Symptome. Neurodermitis ist also ein eher häufiges Problem bei Kindern.

Geht die Neurodermitis bei Babys wieder weg?

Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung und bleibt, eigentlich. Denn bei Kindern ist die Sache nicht ganz so einfach. Sie zeigen häufig alle Symptome einer Neurodermitis, also trockene Haut, trigger-basierte Juckreizschübe und Ekzeme, sowie bei Babys Milchschorf (siehe unten).

Bei vielen Kindern verschwinden die Symptome allerdings wieder, denn nur etwa 2-5 % der Erwachsenen zeigen die Symptome einer Neurodermitis. Das spricht dafür, dass sich die Neurodermitis nach etwa dem 6. Lebensjahr meist so weit abmildert, dass Dein Kind nur sehr selten unter leichtem Juckreiz leiden wird. Allerdings entwickeln Kinder, die als Babys von Neurodermitis betroffen waren, besonders häufig einen Heuschnupfen oder Asthma.

Auch und gerade deshalb ist es wichtig, dass Du den Verdacht auf Neurodermitis bei Deinem Baby ärztlich abklären lässt. Denn egal ob die Neurodermitis geht, bleibt oder zu einem Asthma führt: Eine ärztliche Begleitung sorgt in jedem Fall für mehr Lebensqualität.

Woran erkennst Du Neurodermitis beim Baby?

Bei Babys und Kleinkindern tritt Neurodermitis vor allen Dingen als Milchschorf aus. Die allermeisten Kinder zeigen so genannten Kopfgneis, also stark schuppende Stellen auf dem Kopf mit weichen fettigen Schuppen, ohne Juckreiz. Milchschorf hingegen besteht aus harten Schuppen und Dein Baby hat häufig das Bedürfnis, sich zu kratzen. Neben Milchschorf als erstem Symptom zeigen sich dann:

  • dauerhaft trockene Haut
  • unerklärliche Ekzeme 
    • auf dem Kopf
    • im Gesicht
    • an den Armen
    • in den Arm- und Kniebeugen
  • Dein Baby ist häufig quengelig
  • Dein Baby kratzt sich ständig, manchmal sogar die Haut auf

Natürlich gilt, dass Du in jedem Fall eine ärztliche Diagnose einholst.

Wie behandelst Du Neurodermitis beim Baby?

Da sich die Ursache für Neurodermitis nicht endgültig bestimmen lässt, kann Neurodermitis nicht behandelt werden. Was Du allerdings tun kannst:

  1. Symptome bekämpfen,
  2. Trigger verhindern, die Neurodermitis-Schübe auslösen,
  3. Der von Neurodermitis geplagten Haut besonders viel Pflege geben.

Was hilft gegen Neurodermitis beim Baby?

Dein Baby braucht besonders viel Pflege, wenn es an Neurodermitis leidet, deshalb ist es klug, einen festen Ort für die Pflegeprozedur zu haben. Dort können alle Pflegemittel dauerhaft bereitstehen, ohne dass Du umräumen musst. Auch deshalb empfiehlt sie die Anschaffung eines Wickeltischs. Außerdem kannst Du dein Kind so für Dich rückenschonend eincremen und pflegen.

  1. Wichtigster Tipp im Umgang mit Neurodermitis ist regelmäßiges Eincremen der Haut. Neurodermitische Haut ist sehr trocken und braucht zusätzliche Feuchtigkeit, denn trockene Haut ist ein Einfallstor für Entzündungen und Bakterien. Außerdem lässt sich trockene Haut leichter aufkratzen, das kann zu weiteren Entzündungen führen.
  2. Sobald Dein Kind alt genug ist, dusche es lieber statt es zu baden, denn regelmäßiges Baden verstärkt die Haut-Trockenheit. Achtung: Heißes Wasser trocknet die Haut zusätzlich aus. Deshalb sollte die optimale Duschtemperatur nicht höher als ca. 37 Grad sein. 
  3. Wenn Du Dein Baby unter einem Wickeltisch-Wärmestrahler abtrocknest, hat das drei positive Aspekte:
    • Du musst weniger Rubbeln und verhinderst so Haut-Irritationen
    • Die optimale Wärmebalance eines Wickeltisch-Wärmestrahlers trocknet die Haut und beruhigt juckende Stellen, ohne die Haut auszutrocknen. Dafür ist ihre Leistung zu gering.
    • Du kannst Dein Baby unter dem Wärmestrahler anschließend noch bedenkenlos eincremen, ohne dass es zu frieren beginnt.
  4. Verwende Kleidung aus Baumwolle, weil Kleidung aus Wolle und Kunstfasern häufig ein Trigger für Neurodermitis ist. Achte darauf, dass die empfindlichen Stellen nicht zusätzlich durch ein Etikett oder einem kratzigen Aufdruck gereizt werden.
  5. Halte die Fingernägel Deines Kindes kurz, damit es sich nicht die Haut aufkratzt. Achte auf eine hochwertige Nagelschere. Ideal ist eine kurze Schneide mit abgerundeten Spitzen. Die Grifflöcher sollten allerdings so groß sein wie bei Erwachsenen-Scheren Schließlich schneidest Du damit. Zusätzlich kann man mit einer Glas-Nagelfeile alle scharfen Kanten entfernen und verhindert zusätzlich die Gefahr des Aufkratzens.
  6. Gegebenenfalls benötigst Du einen Kratzhandschuh, auch Babyfäustling genannt.
  7. Beobachte genau, ob die Schübe nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel (z. B. Orangen, Äpfel, Sellerie, Tomaten) auftreten und meide diese Lebensmittel.

Du hast gelernt, was Neurodermitis ist und viele hilfreiche Tipps erhalten, wie Du die Symptome einer Neurodermitis bei Deinem Kleinkind mildern kannst. Den wichtigsten Tipp möchte ich zum Schluss aber noch einmal wiederholen: Hole Dir ärztliche Hilfe und Begleitung, wenn Du glaubst, Dein Kind leidet an Neurodermitis, damit Ihr beide von Anfang an gut betreut seid.

Seit fast 100 Jahren macht reer den Alltag von Familien leichter und kindersicher. Die Erfindungen aus dem schwäbischen Leonberg wie Steckdosenschutz, Babykostwärmer, Babyphone und Wickeltisch-Wärmestrahler sind aus keinem Haushalt mit Kind mehr wegzudenken. Seit 10 Jahren ist Inna Kopp Teil des reer-Teams und beschäftigt sich mit Gesundheits- und Sicherheitsthemen.