Ein Artikel von
Cornelia Diedrichs

Schütteltrauma – Lebensgefahr für Babys 

Was ist ein Schütteltrauma und warum ist es so gefährlich, das erfahrt Ihr heute in diesem Beitrag.

Voller Sehnsucht wartet eine liebende Mutter auf ihren Nachwuchs. Neun Monate voller Liebe, Vorfreude, Ängste und Hoffnung. Neun Monate, die am Tag der Geburt in reine Glückseligkeit übergehen. Das Kleine ist endlich da. Dies zarte, zerbrechliche Wesen mit dem engelsgleichem Lächeln.

Ist am Anfang alles noch schön und wunderbar, können die Tage schnell anstrengend werden. Das kleine Wesen schreit unablässig, denn es ist seine einzige Art zu kommunizieren. Die Tage werden länger und die Nächte kürzer. Schlaf ist Mangelware und die nervliche Belastung steigt. Du blickst auf das kleine schreiende Wesen, das kleine Köpfchen ist bereits rot vor Anstrengung und Du weißt nicht mehr weiter. Du warst doch so voller Sehnsucht nach diesem Kind und nun schreit es unablässig, obwohl Du es gerade gefüttert, gewickelt und ewig geschaukelt hast. Es will einfach nicht ruhig sein. „SEI ENDLICH EINMAL STILL“, brüllst Du es an und schüttelst es dabei. Schlagartig ist es still…… für eine Sekunde bist Du froh. Endlich ist Ruhe…. doch sofort weicht die Erleichterung dem Schock…. das Baby ist still….zu still….

NIEMALS SCHÜTTELN

Schütteltrauma

Das Schlimmste was eine Betreuungsperson tun kann, ist, die Nerven zu verlieren und das kleine Wesen zu schütteln. Dabei wird das Gehirn im Kopf des Säuglings ungeschützt gegen die Schädelinnenseiten geschlagen, was schlimme, nicht behebbare Folgen haben kann. Auch ruckartige Bewegungen ohne Stabilisierung des Babykopfes können zu einem Schütteltrauma führen und selbst Kleinkinder können es durch Schütteln erleiden!

Die Folgen des Schüttelns können sein:

  • Entwicklungsstörungen
  • Sehstörungen
  • Hörstörungen
  • Sprachausfälle
  • körperliche und geistige Behinderungen
  • Verhaltensstörungen
  • Krampfleiden (Epilepsie)

Und das sind noch die harmlosen Folgen, denn bis zu 36% der Babys überleben das Schütteln nicht! Und rund 70 % der überlebenden Kinder behalten schwere bleibende Schäden.

Nun muss allerdings nicht die Angst Dauerbegleiter im Umgang mit dem Nachwuchs sein. Leichtes Schaukeln und auch mal ein kurzer ungeschickter Umgang führen nicht zu beschriebenen Verletzungen.

Erschreckend ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage vom Nationalen Zentrum frühe Hilfen. Bei einer repräsentativen Umfrage gaben 42% an, dass sie nicht wissen, was ein Schütteltrauma ist. Noch schlimmer ist, das 24% angaben, dass Schütteln einem Baby nicht schaden würde.

Du darfst nie die Nerven verlieren!

Wenn ein Baby schreit, hat es immer einen Grund. Auch wenn Du diesen nicht immer sofort erkennt. Kein Baby schreit, um Dich zu ärgern. Niemals ist ein Baby manipulativ und will seinen Willen durchsetzen!

Gründe, warum gesunde Babys schreien

  • Weil sie eine volle Windel haben
  • Weil sie müde sind
  • Weil sie Hunger haben
  • Weil sie Mamas Nähe brauchen
  • Weil sie Mamas Stimme hören wollen

Über den Tag verteilt, schreit ein Baby im Schnitt um die zwei bis drei Stunden. Das ist völlig normal. Es ist die einzige Art der Kommunikation, die ein kleines Baby kennt. In bestimmten Phasen – beispielsweise während eines Wachstumsschubs oder beim Zahnen – schreit ein Baby auch mehr. Schreit es allerdings deutlich vermehrt und macht vielleicht sogar einen kränklichen Eindruck und steigert sich die Frequenz des Schreiens so sehr, dass Du als Mutter es mit der Angst zu tun bekommst, dann solltest Du umgehend einen Kinderarzt aufsuchen!

Das Baby beruhigen

Es gibt verschiedene Möglichkeiten ein Baby zu beruhigen.

  • Auf den Arm nehmen und schaukeln oder herumlaufen
  • Sanft im Arm wiegen
  • Mit dem Baby auf dem Arm reden
  • Das Baby im Arm oder in der Wiege wiegen und dabei leise singen
  • Sanft den Rücken des Babys streicheln
  • Etwas zu trinken anbieten (Flasche / Brust)
  • Falls ein Kind einen Schnuller annimmt, diesen anbieten
  • Ab in den Kinderwagen und eine Runde spazieren gehen
  • Ins Babytuch hinein und mit Mama rumlaufen
  • Dem Papa mal das Baby zur Abwechslung geben
  • Sanft und rhythmisch auf den Popo klopfen
  • Eine Baby-App aktivieren, welche Föngeräusche abspielt (alternativ den Fön einschalten)

Wenn die Nerven kurz vor dem Reißen sind

Wenn alles nicht hilft und Du merkst, dass die Nerven blank liegen, sollte Du das Baby – selbst wenn es schreit – kurz ins Bettchen legen und hinaus gehen um Dir eine kurze Auszeit zu gönnen und durchzuatmen. Natürlich soll man Babys nicht schreien lassen, aber bevor es zu einem nicht rückgängig zu machenden Fehlverhalten kommt, ist das kurze Ablegen und sich Sammeln allem Anderem vorzuziehen!
In der kurzen Pause rufe eine Verwandte oder Freundin an. Wenn Du jemanden hast, den Du um Hilfe bitten kannst, solltest Du diesen dazu holen und bitten die Betreuung des Babys kurz zu übernehmen, damit Du Dich beruhigen / erholen kannst. Mit ein wenig Abstand und Distanz, kannst Du neue Kraft sammeln und „runterkommen“.

Sollte es häufiger vorkommen, dass Du nah der Verzweiflung bist, hole Dir dringend professionelle Hilfe. Sprich mit Deinem Frauenarzt, vielleicht liegt bei Dir eine unerkannte Wochenbettdepression vor.