Ein Artikel von
Dr. Dominik Panosch

Impfungen von der Schwangerschaft bis ins Kleinkind-Alter 

Welche Arten von Impfungen gibt es?

Gehen wir zunächst auf die Grundlagen ein. Die Impfungen werden im Grunde unterteilt in aktive und passive Impfungen. 

Was ist eine aktive Impfung?

Aktiv bedeutet, dass der Körper, nachdem er den Impfstoff erhalten hat, selbst etwas tun muss, um sich zu „immunisieren“. Er muss selbst Antikörper produzieren, damit er den Erreger, gegen den geimpft wird, in Zukunft erkennen und abwehren kann. Hierzu werden abgetötete oder abgeschwächte Viren verwendet, es läuft also eine minimale „Infektion“ des Körpers ab, die er aber im Normalfall leicht in den Griff bekommt, weil die Keime so schwach sind, dass sie ihm nichts anhaben können.

Krankheitserreger

Das Immunsystem kann sich so den speziellen Oberflächenstrukturen des verabreichten Impfstoffes anpassen und lernen, bei einem erneuten Kontakt dieses Virus gezielt anzugreifen.

Unterscheidung Lebendimpfstoff und Totimpfstoff

Lebendimpfstoffe enthalten geringe Mengen von abgeschwächten Krankheitserregern, die eine Erkrankung nicht mehr auslösen können. Nur in seltenen Fällen können sie zu einer leichten Verlaufsform führen, einer sogenannten Impfkrankheit (vgl. Impfmasern).  Beispiele für Lebendimpfstoffe wären beispielsweise die Masern-, Mumps-, und Röteln-Impfung sowie die Impfung gegen Windpocken. 

Totimpfstoffe werden auch als inaktivierte Impfstoffe bezeichnet. Sie enthalten nur abgetötete Erreger, die sich gar nicht mehr vermehren können, oder auch nur Bestandteile des Erregers, beispielsweise das Hüllprotein. Sie werden allerdings trotzdem vom Körper als fremd erkannt, und Antikörper können gegen die Oberflächenstruktur des Impfstoffs gebildet werden, der der Oberflächenstruktur des Erregers entspricht. 

Was ist eine passive Impfung?

Passive Impfungen sind im Wesentlichen Antikörper, die verabreicht werden, wenn der Keim bereits im Körper ist. Da das körpereigene Immunsystem nicht schnell genug Antikörper bilden kann, müssen diese von außen zugeführt werden. Mit Hilfe dieser Impfung können die Erreger in kürzester Zeit abgetötet und damit unschädlich gemacht werden. Weitere Informationen zu aktiven und passiven Impfungen könnt ihr hier finden. 

STIKO-Empfehlungen: 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) ist ein vom Bundesgesundheitsministerium berufenes Expertengremium des Robert Koch Institutes (RKI). Sie gibt jährlich einen Impfkalender mit empfohlenen Impfungen heraus, der auf der Website des RKI heruntergeladen werden kann. 

Impfungen bei Kinderwunsch

Ein aktiver Immunschutz gegen Windpocken und Röteln ist für Frauen im gebärfähigen Alter mit Kinderwunsch ganz besonders wichtig. Diese beiden Erkrankungen können nämlich das Kind im Mutterleib schädigen (sogenannter teratogener Effekt) und eine Erkrankung in der Schwangerschaft sollte daher unter allen Umständen vermieden werden. 

Bei Frauen mit unklarem Impfstatus, also wenn beispielsweise der Impfpass verloren gegangen ist, sollte ein Nachweis mittels Antikörperbestimmung erfolgen.

Die Impfung gegen Röteln erfolgt mittels MMR Impfstoff (gleichzeitiger Schutz vor Masern und Mumps), gegen Windpocken (Varizellen) gibt es auch Einzelimpfstoffe.

Impfungen für Schwangere

Impfungen während der Schwangerschaft wirst du vermutlich von deinem Hausarzt nur sehr zurückhaltend verabreicht bekommen. Gerade in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist der Fötus besonders anfällig, daher werden in diesem Zeitraum generell Medikamente nur mit höchster Vorsicht verschrieben. 

Notwendige Impfungen mit Totimpfstoffen sind prinzipiell während der Schwangerschaft auch möglich, Impfungen gegen Grippe oder Keuchhusten (wenn ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht) werden von der STIKO sogar ausdrücklich empfohlen.

Impfungen für Kleinkinder

6-Fach Impfung

Der Impfkalender sieht im Zeitraum zwischen dem 2. Lebensmonat und Ende des ersten Lebensjahres die sogenannte Sechsfachimpfung vor. Diese bezeichnet eine Immunisierung mit Impfstoffen gegen Tetanus (Wundstarrkrampf), Polio (Kinderlähmung), Diphtherie, und Pertussis (Keuchhusten), zusätzlich noch Haemophilus influenzae Typ B, sowie Hepatitis B. Es sind allerdings auch Impfstoff-Kombinationen ohne HiB bzw. Hep B verfügbar, wenn du letztere für dein Kind nicht wünschen solltest.  

Impfungen für Kinder

Mit Klick auf das Bild kommst du auf die RKI-Downloadseite für den Impfkalender

MMR-Impfung 

Nach der Sechsfachimpfung ist die nächste größere Impfung die MMR (Masern-Mumps-Röteln) Kombinationsimpfung. Gegebenenfalls kann man hiermit auch die Windpocken-Impfung kombinieren (MMRV). 

Diese findet gegen Ende des ersten und im zweiten Lebensjahr des Kleinkindes statt. Immer wieder gibt es allerdings Widerstände seitens der Impfgegner gegen diese Kombinationsimpfung. Den größten Zweifel haben sie zumeist an der Masernimpfung, das Stichwort: Die gefürchtete Masern-Enzephalitis. 

Einen sehr gut recherchierten Artikel dazu findest du im GO Online-Magazin, wo unter anderem 

“So tritt statistisch gesehen nur nach einer von rund einer Million Masernimpfungen eine Gehirnentzündung auf – aber bei etwa jedem tausendsten Masernfall.“ - GEO Wissen Gesundheit, Soll ich mein Kind impfen lassen? Das sagen die Fakten

Dr. Dominik Panosch

Dominik Panosch befasste sich bereits während seines Studiums der Humanmedizin mit Online-Marketing und Digitalisierung. In seiner Diplomarbeit widmete er sich Themen aus der Gynäkologie und Präventionsmedizin.